Thursday, April 1, 2021

Vokabeln lernen mit Haut und Nase? - Deutsch Lesen

 Deutsch Lesen

Verbessern Sie Ihre Sprachkenntnisse mit interessanten Reportagen, lustigen Kolumnen, praktischen Tipps für den Alltag im deutschsprachigen Raum und vielem mehr!

Schwierige Vokabeln werden Ihnen in einfachem Deutsch erklärt.

So lernt man mit Spaß – und ohne Wörterbuch!

Nicht nur Sprechen, Sehen und Hören sind beim Deutschlernen wichtig. Experten haben herausgefunden, dass Berührung, Geschmack und Geruch ebenfalls helfen. Als die?

.......

Deutsch lesen

Wer im Internet recherchiert, wie man eine Sprache am effektivsten lernt, wird schnell auf diesen Tipp stoßen: Finden Sie heraus, zu welchem ​​Lerntyp Sie gehören.

* Üblicherweise werden vier Typen genannt:

- Der auditive Lerntyp lernt besonders gut durch Zuhören.

- Der visuelle Lerner muss den Lerninhalt sehen.

- Der haptische Lerntyp möchte beim Lernen etwas mitnehmen.

- Der kommunikative Lernende muss mit Menschen sprechen. Auch dieses System erscheint auf den ersten Blick logisch.

Jeder entdeckt in seinem Leben persönliche Lerntaktiken – und es gibt nicht die eine Methode, die für uns alle funktioniert.


Aber: „Bisher konnte keine Forschung diese Lerntypen nachweisen“, sagt Ines Langemeyer, Professorin für Lehr- und Lernforschung am Karlsruher Institut für Technologie. Auch für Langemeyer ist das keine Überraschung. Andererseits. Es wäre seltsam, wenn wir zeigen könnten, dass manche Menschen fast ausschließlich visuell wahrnehmen und andere hauptsächlich auditiv, sagt der Professor. „Unsere Sinne spielen zusammen, das ist biologisch so angelegt. Ich sehe und höre gleichzeitig etwas und mein Gehirn koordiniert das“, erklärt sie.


Viele Wissenschaftler sprechen daher heute von multisensorischem Lernen. Katharina von Kriegstein, Professorin für Kognitive und Klinische Neurowissenschaften an der Technischen Universität Dresden, hat in den letzten Jahren viel zu diesem Thema geforscht. Gemeinsam mit anderen startete sie ein Experiment. Sie entwickelten die künstliche Sprache Vimmi und ließen die Studienteilnehmer den Wortschatz dieser Sprache lernen. Die Lernenden sollen unterschiedliche Sinne einsetzen: Sie sahen ein Bild der Vokabeln, zeichneten die Vokabeln symbolisch in die Luft oder drückten sie mit einer Geste aus. Anschließend überprüften die Forscher, ob sich die Studienteilnehmer später an die Übersetzung der Vokabeln erinnern konnten. „Am besten funktionierte es, wenn den Menschen zu den einzelnen Wörtern Gesten gezeigt wurden und diese dann nachgeahmt wurden“, beschreibt Kriegstein das Ergebnis der Studie. "Die Teilnehmer haben nur die Gesten gesehen, die Wirkung war nicht so stark." deshalb sprechen wir auch gerne von sensomotorischem Lernen“, sagt Kriegstein – half den Probanden auch, sich die Wörter gut zu merken.


Diese Ergebnisse zeigen, dass Deutschlernende immer versuchen sollten, multisensorisch und ggf. auch sensomotorisch zu lernen. Wer also das Wort Birne lernen möchte, sollte eine Birne in die Hand nehmen, daran riechen, essen, das Wort laut aussprechen und idealerweise eine entsprechende Geste machen (z. B. die besondere Form der Frucht mit den Fingern anheben). „Wir denken, dass wir mit multisensorischem bzw. sensomotorischem Lernen zumindest simulieren können, wie es ist, eine Fremdsprache wie eine Muttersprache zu lernen“, erklärt Kriegstein. Denn ein Kind, das in Deutschland mit deutschsprachigen Eltern aufwächst, lernt das Wort Birne meist so: Das Kind isst eine Birne und jemand sagt ihm, wie diese Frucht heißt.


Aber natürlich ist es nicht einfach, zu jedem Wort eine Geste, einen Geruch oder ein Bild zu finden. Und besonders kompliziert wird es, wenn Lernende keine konkreten Vokabeln lernen wollen, sondern ein abstraktes Konzept auf multisensorische Art und Weise.


Das Experiment von Kriegstein und ihren Kollegen untersuchte lediglich, wie multisensorisches Lernen beim Wortschatzerhalt helfen kann. Die Studienteilnehmer mussten keine grammatikalischen Konzepte lernen. Kriegstein ist sich daher nicht ganz sicher, ob multisensorisches Lernen auch dabei helfen kann, Grammatik effektiver zu lernen – glaubt es aber. „Es gibt Publikationen, die zeigen, dass multisensorisches Lernen auch mit abstrakten Dingen wie Mathematik funktioniert. Ist es deckungsgleich – d.h. Wenn das Gelernte und die dazugehörigen Gesten zusammenpassen – dann funktioniert auch die Grammatik“, sagt der Professor.

Ein grammatikalisches Prinzip, mit dem viele Deutschlerner Probleme haben, ist das Verb an das Ende von Nebensätzen zu stellen (ich bleibe zu Hause, weil es heute sehr stark regnet). Es ist durchaus möglich, beim Üben solcher Sätze eine passende Geste zu finden. So könnten Lernende beispielsweise einen solchen Nebensatz laut aussprechen und mit dem Arm eine Bewegung machen, als ob sie das Verb vom Satzanfang nehmen und ans Ende setzen würden.


Wenn Kinder eine Sprache lernen, hören und singen sie oft auch in dieser Sprache. Dies ist eine sehr effektive Methode. Es hilft vielen Kindern, eine Sprache schnell zu verinnerlichen. Das nutzt zum Beispiel der Musikpädagoge Magnus Gaul mit seiner Methode „Sprache lernen durch Singen, Bewegen und Tanzen“ (SPRING). Er sagt: „Techniken aus der Musikdidaktik lassen sich beim Sprachenlernen sehr gut einsetzen: Wiederholungstechniken zum Beispiel. Beim Singen wiederholst du etwas immer und immer wieder, bis du es kannst. Das ist auch beim Sprachenlernen wichtig.“ Laut Gaul können Kinder mit SPRING eine Sprache in drei Monaten lernen.


In einem Sprachkurs für Erwachsene kommt es jedoch selten vor, dass die Teilnehmer gemeinsam ein Lied singen. „Singen spricht verschiedene Sinne an. Wichtig ist auch, dass sich Lieder reimen und Musik und Rhythmus vorhanden sind. Das spricht andere Dimensionen des Denkens an“, erklärt Langemeyer.


Deshalb empfiehlt der Professor auch erwachsenen Sprachlernenden: Keine Angst vor dem Singen in der Fremdsprache! „Musik ist emotional. Und wir wissen, dass wir uns dann etwas besser merken können. Ältere Generationen kennen die Lieder, die sie als Kinder gelernt haben, noch auswendig.“ Ein Problem könnte allerdings sein, dass sich viele Erwachsene nicht trauen, in einem Sprachkurs zu singen – oder lustige Gesten zu machen, um sich Wörter zu merken. Allerdings, so Langemeyer, sollten Lernende diese Scham überwinden: „Vielleicht muss man das mit Humor angehen. Dann sieht man schnell, wie sich der Einsatz verschiedener Sinne auswirkt – und wie gut es funktioniert.“


Musikpädagogin Gaul kennt eine Lösung für die Scham der Erwachsenen: „Mit einem Kinderlied kann man Erwachsene nicht hochheben. Aber mit einem einfachen Rap kann man sehr gut in einen Dialog treten. Dann sind auch Erwachsene mit dabei und können nicht anders, als mitzumachen.“ in."


Deutsch lernen mit Deutsch perfekt

VERLAGSANGEBOT